Am Mittwoch, den 29.03. machten sich 23 Landfrauen aus Beuren / Balzholz mit dem Bus auf den Weg zum Landfrauentag nach Notzingen in eine vollbesetzte Gemeindehalle. (grob überschlagen 200 Personen). Landfrauen aus verschiedenen Ortsgruppen vom Kreisverband Nürtingen konnten sich nach der Corona Zeit endlich wieder gemeinsam treffen.

Den musikalischen Auftakt der Veranstaltung gestaltete der Grundschulchor mit drei Frühlingsliedern.

Die Begrüßung übernahm Monika Deyle, die Kreisvorsitzende. Mit einem Tulpengedicht leitete sie den Nachmittag ein.

Nach mehreren Grußworten vom Bürgermeister Haumacher aus Notzingen, Frau Rauch vom Landwirtschaftsamt und von Fr. LInckh, der Präsidentin des LandFrauenverbandes Baden Württemberg e.V. genossen die Landfrauen in der Pause den Kaffee und die köstlichen Kuchen der Notzinger Landfrauen. Diese hatten nicht nur die Halle und die Tische frühlingshaft dekoriert sondern auch noch leckere Osterhasen zum Vernaschen gebacken.

Nach der Kaffeepause lauschten alle Anwesenden interessiert dem Vortrag von Dr. Peter Westerhoff, einem Innovationsmanager, zu. Der Vortrag wurde mit einer PowerPoint Präsentation anschaulich untermalt.

Sein Thema: „Globale und lokale Folgen der Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft, Technik und Wirtschaft im ländlichen Raum.“

Hier eine kurze Zusammenfassung des Vortrags:

Sein Blick ging in die Zukunft, und er zeigte auf, wie wichtig es ist, für die Zukunft Lösungen zu finden.

Die Prinzipien der Digitalisierung lauten:

  • Was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert
  • Was vernetzt werden kann, wird vernetzt
  • Was nicht digitalisiert werden kann, gewinnt an Wert

Intermediatoren werden in Zukunft verschwinden (Berater, Kooperationspartner, Vermittler….)

Plattformen führen zu Monopolen und Monopole haben Macht!

Wo steuert unsere Gesellschaft hin?

In China z.B. werden die Menschen total überwacht und dies bedeutet für uns auch eine Gefahr. Vor allem auch die Plattform TikTok, auf der viele Kinder unterwegs sind, sollte genau unter die Lupe genommen werden.

Bereich Verkehr:

Es ist so, dass bei uns 1,3 Personen zwei Tonnen über 23 Std. ungenutzt herumstehen lassen. So gehen wir mit unseren Fahrzeugen um und das kann eigentlich nicht sein. Man sollte sich überlegen: welches ist das richtige Fahrzeug für welchen Transport und wie könnten Zukunftsmodelle aussehen.

Wie sehen die Business Modelle der Zukunft aus? Wer verdient wann, woran, wieviel? Werden unsere Autohersteller nur noch Zulieferer sein?

Bereich Politik:

Der Schutz des Individuums ist ein Grundrecht, aber:

Inzwischen hat amazon prime mehr Macht als viele Staaten

 

Bereich Medizin:

Wie sieht eine OP oder ein Krankenhaus in der Zukunft aus? Die Tätigkeit des Arztes wird sich verändern. Viele Arbeiten können von Robotern ausgeführt werden, da 85 -90% geplante OPs sind.

Wer bezahlt dann was / wofür? Man könnte hier jemand operieren und ein Arzt könnte inzwischen dies von Indien aus überwachen….

Wird es auch ein amazon health weltweit geben?

 

Bereich Wirtschaft:

„Equipment as a service“

Wer braucht ein Auto? Wer braucht eine Waschmaschine? Könnte die Nutzung nicht auch optimiert werden? Bei den Airlines funktioniert dies schon seit Jahren (Rolls Royce Triebwerke).

Internet of Things (IoT)

Geplante Obsoleszenz, d.h., dass Unternehmen die Nutzungsdauer von Produkten durch Verkürzen ihrer Lebensdauer bewusst einschränken. Tritt ökonomische Obsoleszenz ein, lohnt sich Reparatur nicht und der Verbraucher soll zur Neuanschaffung bewegt werden. Daher wäre es besser sich über gemeinsame Nutzungen und Bezahlung für Stunden Gedanken zu machen.

 

Spezialisten und Problemlöser:

Für wen wird in der Wirtschaft in Zukunft Platz sein?

 

Handwerk und Empathie:

Kann eine goldene Zukunft haben. Weil z.B. sich wahrscheinlich niemand von einem Roboter die Haare schneiden lassen möchte, sondern von einem Frisör.

In der Medizin könnten in Zukunft viele OPs von Robotern übernommen werden. D.h. ein Arzt könnte weniger verdienen als eine Krankenschwester, weil diese näher am Patienten ist, ihn pflegt, mit ihm redet usw….

Inzwischen gibt es schon: „chatGPT“  / damit wird kommuniziert, man kann einen Text zu einem bestimmten Thema erstellen lassen usw.

 

Auswirkungen auf Stadt und Land: in Zukunft wird es keine großen Einkaufszentren mehr geben, da das meiste digital gekauft werden kann.

 

Take Home Message / Welttheorie:

  • Moderne Produkte sind ein Service / geht über Preis und Qualität
  • Experten müssen sich spezialisieren, aber es müssen Regeln aufgestellt werden, damit die künstliche Intelligenz nicht gefährlich wird, damit es keine fake news gibt

Frage: Wo geht die Reise hin mit der künstlichen Intelligenz?

Bei dem Überschwall an Informationen sollte genau hingesehen werden. Es sollte mehr positiv genutzt werden. Aber übers Internet und die sozialen Medien werden zumeist zu viele schlechte und falsche Nachrichten verbreitet.

 

In der Menschheitsgeschichte gab es immer wieder positive Entwicklungen, aber es kam auch immer wieder zu einem Knall.

Wenn wir als Menschheit dumm sind, uns dumm verhalten, kommt es wieder zu einem Knall!!! Wollen wir das? Wir sollten uns dem positiven hinwenden!

 

Herr Westerhoff gab noch zwei gute Literaturtipps weiter:

  • „Quality Land“ von Marc Uwe Kling
  • „Fact Fulness“ von Hans Rosling

 

Im Nachwort wurde Christel Gneiting für ihre Arbeit als Vorsitzende im Landfrauenvereins Beuren-Balzholz mit einem Blumengruß gedankt und Anerkennung ausgesprochen. Die Vorstandschaft wurde inzwischen verjüngt und den Vorsitz an Jutta Gluiber übergeben. Christel Gneiting bleibt aber weiterhin im Kreisverband. Leider wurde der Verein in Owen aufgelöst, da nicht mehr genügend Vorstandsmitglieder gefunden werden konnten.

Mit dem Landfrauenlied ging ein unterhaltsamer Nachmittag gegen 16.45 Uhr zu Ende.